Natürlich hat es mir sehr geschmeichelt, von Gregor als Role Model für Working out Loud bezeichnet zu werden. Besonders hervorgehoben hat er dabei das großzügige Teilen bzw. Unterstützung anderer ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Ich möchte hier nun als Impuls drei Thesen dazu formulieren, diese an einem Beispiel veranschaulichen und gerne mit euch via Twitter oder hier in den Kommentaren diskutieren.

These 1: Niemand macht etwas völlig selbstlos – es geht darum, sich seine Motivation bewusst zu machen und diese mit sich selbst, den potentiellen Empfängern/Interaktionspartnern und der jeweiligen Situation/dem Kontext in Einklang zu bringen.

These 2: Langfristige Beziehungen baut man nur durch langfristiges Denken bzw. Verzichten auf kurzfristige Erfolge auf.

These 3: Was auch immer Dich vom Teilen bzw. Unterstützen anderer abhält, schau es Dir an und lass es hinter Dir.

Als Beispiel für die erste These analysiere ich meinen Tweet: 

Meine Grundmotivation beim Teilen/Unterstützen anderer ist häufig, zu einer vernetzteren, offeneren und liebevolleren, herzlicheren Welt beizutragen, in der wir mutig in Freiheit, Harmonie und Fortschritt gemeinsam leben können. Gerade Ute Schulze verkörpert für mich viel Freiheit (s. ihre Arbeits/Lebensdefinition), Vernetzung („Social Media Tante“) und mit ihrer Unterstützung für Social Business-Organisationen wie helpteers.net trägt sie u.a. zu Herzlichkeit und Fortschritt bei.

Mit dem obenstehenden Tweet habe ich folglich u.a. dazu beigetragen, meine Vision und Wünsche potentiell etwas sichtbarer in der Welt zu machen und mit anderen Menschen zu vernetzen, die diese teilen und weiter verbreiten können. Spüre ich tiefer in mich hinein waren da noch die Hoffnung, eines Tages selbst für ein (Podcast-) Interview vorgeschlagen zu werden und die in BWL gelernte Power-Regel. In der Anwendung auf den Kontext und im Einklang mit meiner Vision und mir ist für mich die Arbeit an meiner Vision wichtiger – diese wirkt gerne selbstlos auf den ersten Blick.

Wir sehen also: ich teile nicht so selbstlos und großzügig, wie es auf den ersten Blick wirken mag – was ist Deine Motivation beim Teilen und wie bringst Du sie mit dem jeweiligen Kontext in Einklang? 

These 2: Langfristige Beziehungen baut man nur durch langfristiges Denken bzw. Verzichten auf kurzfristige Erfolge auf.

In meinen Social Media-Anfangszeiten habe ich viel gepostet und war häufig enttäuscht, dass dies so wenig Beachtung fand. Irgendwann habe ich weniger bis kaum noch gepostet und nur noch gelesen – was auch enttäuschend, da einsam und unkommunikativ war.

Also habe ich angefangen meine Gedanken zu teilen, meist in Anknüpfung an bestehenden Content. So konnte ich nach und nach Beziehungen zu verschiedenen Akteuren, Bloggerinnen und vielen tollen, engagierten Menschen aufbauen. In diesen Beziehungen muss ich immer im Hinterkopf behalten, dass jeder Mensch eigene Vorstellungen, Ziele und Wege hat – ich kann auf kurzfristigen Support wie das Teilen meines Posts o.ä. hoffen, darf es aber nicht erwarten.

Verlange ich dauerhaft Unterstützung, ohne etwas zurück zu geben und ohne auf den Partner einzugehen, stimmt der Austausch nicht und die meisten Menschen werden sich zurückziehen. Dies lässt sich auch auf langfristige Fortschritte anwenden. Diese erreiche ich nur, wenn ich langfristige Beziehungen zu Menschen aufbaue, die relevante Teile einer Vision teilen und gemeinsam in gutem Austausch weiter an ihr arbeiten und damit Fortschritte erreichen.

These 3: Was auch immer Dich vom Teilen bzw. Unterstützen anderer abhält, schau es Dir an und lass es hinter Dir – es lohnt sich!

Hast Du Angst, wenn Du etwas postest? Das ist doch bestimmt nicht relevant, wer denkt dann was über mich, das können andere viel besser, oh da ist schon der nächste tolle Post… Hast Du Dich gerade wiedergefunden? Das ist nicht schlimm, nur ggf. kontraproduktiv. Für mich ist es relevant, wenn Du Zustimmung oder (begründete) Ablehnung postest – wieder ein sichtbarer Mensch mehr in meiner Filterblase. Klar mache ich mir meine Gedanken über Dich, gerade wenn Dein Kommentar für mich erstmal sperrig oder unbequem ist. Die behalte ich allerdings für mich und sollte ich sie jemals in meine Reaktion reinbringen sag mir bitte Bescheid – ich möchte offen und unvoreingenommen sein und erwarte das auch von Anderen.

Und zum Thema „das können andere viel besser“: kennst Du den Spruch „Übung macht den Meister“ oder hast Du Dir mal meine ersten Posts angeschaut (bin ich froh, dass die Timeline gnädig und der Anfang weit, weit weg ist…)? Gönnst Du anderen ihren Erfolg nicht oder kannst Dich nicht mit ihnen freuen? Du musst Dich nicht mit allen freuen können – wenn sich z. B. Horst Seehofer über Abschiebungen freut bin ich auch nicht dabei.

Ist allerdings die Sache eine für mich tolle und/oder die Person oder Organisation dahinter unterstützenswert – warum sollte ich es nicht teilen? Ich vernetze mich damit, trage zu einer guten Sache bei und folge dem schlauen Satz „Treat others the way you would like to be treated“. Wenn ich das nicht tun würde, erfolgreich wäre und alle anderen auch so denken würden – wäre ich dann nicht schrecklich allein mit meinem Erfolg und müsste Angst vor den Anderen haben?

Egal was Dich vom Teilen bzw. Unterstützen einer für Dich guten Sache bzw. tollen Person abhält, schau es Dir an und prüfe, ob Du dieses Verhaltensmuster noch benötigst. Wenn nicht, lass es hinter Dir und erfreue Dich wann immer etwas zu Dir zurückkommt!

Noch ein Disclaimer an dieser Stelle: wie bereits erwähnt hat jeder Mensch eigene Wege und Vorstellungen. Sei also bitte nicht enttäuscht wenn jemand nicht reagiert oder etwas Unangenehmes zurückkommt. Das sind Erfahrungen, die Du machen und liebevoll, in Dir zentriert begrüßen darfst.

Warum ich gerne großzügig teile – ganz ohne #WOL – und warum es sich lohnt, die Angst vor dem Teilen zu überwinden – meine Gedanken zum Post von @Chr15t0phT im Thread zu diesem Tweet Click To Tweet

Fazit: Aus meiner Sicht lohnt sich Teilen immer wenn Deine Motivation und der Kontext passen. Du wirst überrascht sein, was mit der Zeit zurück kommt – wenn nichts bzw. nicht das Gewünschte zurück kommt solltest Du ggf. nochmal Deine Motivation und Kontext betrachten. Und nun viel Spaß beim Teilen – ich freue mich auf Deine Gedanken, Erfahrungen und Kommentare! 

Warum ich gerne großzügig teile – ganz ohne #WOL
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Christoph Thomas

U.a. Atlassian Consultant (überwiegend für JIRA und Confluence). Glaubt an eine Welt, in der eine bessere Zukunft mehr wert ist als heute Millionen zu verdienen. Mutbürger Mutmacher Mitorganisator bei #mutland

3 thoughts on “Warum ich gerne großzügig teile – ganz ohne #WOL

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