Man kann ein Kraftfahrzeug führen. Man kann einen Haushalt führen. Man kann ein Unternehmen führen. Man kann ein Team führen. Wie gut man sich dabei anstellt, hängt vom Kontext ab und von der Zielstellung. 

Man kann auch seinen #ImproBlog fortführen. Und dazu hat mich diesmal diese Twitter-Umfrage von Mark Lambertz verleitet:

Und da ich Twitter ja recht aufmerksam verfolge, hier gleich auch noch der Original-Tweet von Timo Kaapke, der diese Umfrage höchstwahrscheinlich ausgelöst hat:

Gleich vorneweg. Ich habe die Frage von Mark mit „Nein“ beantwortet. Ich glaube nicht, dass Führung sich in den letzten 2.000 Jahren nicht verändert hat (doppelte Verneinung). Genauso gut könnte man fragen, ob sich unser Essverhalten oder unsere Freizeitgewohnheiten in den letzten 2.000 Jahren verändert haben. die Antwort wird immer sein: Kommt drauf an. 

Wir können unsere Vorstellung von einem guten Miteinander und damit auch unsere Vorstellung von wünschenswertem Verhalten im Kontext eines gemeinsamen „Unternehmens“ immer nur aus unserer heutigen Sicht bewerten. Nach heutigen moralischen Maßstäben. Die Verwendung fossiler Brennstoffe war 1918 genauso umweltreundlich (oder eben nicht) wie heute. Aber das hatte keine moralischen Implikationen (ähnlich verhielt es sich übrigens mit Antisemitismus zu Shakespeares Zeiten).

Aber unabhängig davon gibt es schon allein gemessen an der Zielstellung eines Unternehmens eine sehr klare Evolution der Führungsrolle.

Die Anforderungen an einen Cäsar waren sicher andere als an einen Napoleon. Und die Anforderungen an Leonardo da Vinci waren andere als an Steve Jobs. Und wenn die Aussage: „Ich habe mich benommen“ für gute Führung steht, dann ist die Bewertung von Leuten wie Steve Jobs oder auch Franz Beckenbauer zumindest fragwürdig.

An dieser Stelle kommt die eingangs angedeutete Differenzierung ins Spiel. Aus welcher Sicht bewerten wir gute Führung? Aus Sicht des Unternehmens? Dann haben sich die Prinzipien allein in den letzten 10 Jahren massiv verändert, einfach weil die Anforderung andere geworden sind. Es gab eine Zeit in der Command und Control das „beste Führungsprinzip out there“ war. Weil es darum ging, ein Unternehmen möglichst effizient zu führen. Möglichst viel Output in möglichst wenig Zeit. Heutzutage ist das in vielen Branchen mittlerweile anders. Es geht stärker um Outcome. Also die Fragestellung nach der Effektivität. Für die Effizienz sorgen dann die Algorithmen.  

Für die Mitarbeiter eines Unternehmens haben sich die Prinzipien vielleicht weniger verändert. Die Maxime „Sei kein Arschloch!“ macht aus Sicht der zu führenden Personen absolut Sinn. Und diese Aussage wird sicher auch vor 2.000 Jahren schon auf Zustimmung gestoßen sein. 

Dieser Beitrag ist im Rahmen der #ImproBlog Challenge entstanden. Jeden Tag nehme ich mir einen Tweet vor und kommentiere diesen innerhalb von 10-15 Minuten (ja liebe #10minBlog Mitstreiter, ich brauche doch immer einen Moment länger habe ich gemerkt, aber im Herzen bin ich bei euch.) Wenn euch, liebe Leser, das Format gefällt: eine Liste mit allen anderen #10minBlog Twitteraccounts findet ihr hier.

Apropos Führung. Im letzten #ImproBlog habe ich mich gefragt, ob prominente Kulturschaffende eine Führungsrolle in Bezug auf unsere aktuelle politische Lage wahrnehmen sollten. Mit der Antwort habe ich mir schwer getan. 

#ImproBlog – Gute Führung ist relativ

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